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PHOTO // ROBERT DEISS

Kera

„Es ist besser, sein eigenes Schicksal unvollkommen zu leben, als das Leben eines anderen perfekt zu imitieren.“ – Elizabeth Gilbert

Ich habe so lang versucht, jemand anders zu sein ohne zu realisieren, dass ich gut so bin, wie ich bin. Ich bin nicht perfekt, aber wer ist das schon. Die Medien suggerieren, wir müssten perfekt sein: Perfekte Frauen mit perfekten, makellosen und schlanken Körpern. Ich habe viel gegeben, um eine solche Frau zu sein.

Im Alter von 15 Jahren hat mir eine Modelagentur einen Vertrag angeboten. Sie wollten lediglich, dass ich abnehme. Das war der Zeitpunkt, an dem meine Probleme begannen. Ich habe begonnen, im Fitnessstudio zu trainieren und Diät zu halten. Essen, das ich bisher ohne schlechtes Gewissen gegessen habe, war auf einmal verboten. Die meiste Zeit hielt ich mich an meinen Diätplan, aber manchmal verlor ich die Kontrolle und stopfte alles Essbare in mich rein, was ich bekommen konnte. Und obwohl ich einiges an Gewicht verloren habe, nahm mich die Agentur doch nicht unter Vertrag mit der Begründung, ich hätte einen zu „schweren Knochenbau“. Die Vorstellung dünn sein zu müssen, um schön sein zu können, blieb in meinem Kopf weiterhin bestehen. Ich wollte wie die Frauen in den Magazinen sein. Ab einem bestimmten Punkt ist mein Essverhalten dann so ungesund geworden, dass ich ohne psychologische Hilfe nicht mehr in der Lage war zu leben.

Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie froh ich bin, dass das meiner Vergangenheit angehört. Ich lasse mir von niemandem mehr sagen, wie ich auszusehen habe. Ich lasse mich nicht länger durch die Medien in meinem Selbstwertgefühl beeinträchtigen und ich weigere mich, einem Schönheitsideal zu folgen, welches nichts mit der Realität zu tun hat.

Ich bin, wer ich bin. Ich bin ein ehemaliges Model, Referentin und Autorin. Ich möchte, dass Frauen sich selbst und ihren Körper lieben. Denn dieser Körper ist ihr Tempel, in dem sie ihr ganzes Leben verbringen.

Sei du selbst, sei gesund und sei selbstbewusst und vergiss irgendwelche albernen Schönheitsideal, die sowieso kein Mensch erfüllen kann.

KeRa<3

 

Rob

„Lass es nicht zu, dass die Welt dein Lächeln verändert. Nutze dein Lächeln, um die Welt zu verändern.“

PHOTO // KERA DEISS

Viele Jahre meines Lebens habe ich das Leben anderer gelebt. Nie habe ich gereicht. Immer waren die anderen die, die beliebt und cool waren. Ich war immer anders. Allein schon deshalb, weil ich bei traurigen Filmen der einzige Junge war, der weinte. Meine sensible Art habe ich gehasst. Warum konnte ich nicht einfach so sein wie die anderen Jungs? In der Schulzeit war ich meistens Außenseiter. Anfangs wurde ich von den anderen ausgeschlossen. Später wollte ich gar nicht mehr dazugehören und habe mich an verschiedenen Männerbildern orientiert, um anders zu sein, um überhaupt zu sein. Sei es als Hip-Hopper, Indieboy oder Pumper. Ich ließ nichts aus. Selbst nach der Schulzeit, im Studium oder im Job war es immer dasselbe: Nirgends fand ich meinen Platz. Nirgends war ich glücklich. Nirgends war ich ich bzw. durfte ich ich sein.

Erst als ich mich so annehmen lernte, wie ich war mit allen „Macken“ und „Unmännlichkeiten“, konnte ich auf einmal sein. Die Last einer ganzen Gesellschaft fiel von mir ab. Ich war endlich frei und meist auch glücklich. Nach und nach wurde mir klar, wie absurd das alles ist: Wer gibt denn vor, was männlich ist und was nicht; was cool ist und was nicht? Wer bringt uns in solche Krisen, baut diesen Druck auf?

Genau diesen Fragen gehe ich seitdem als Referent, Unternehmer und Humanist nach. Mein Wunsch: Eine werteorientierte Gesellschaft, bei der jeder so sein darf, wie er ist, so lange er anderen damit nicht schadet.

Sei du selbst und hör auf, fremdgeschaffenen Idealen nachzurennen. Denn genau so wie du bist, bist du perfekt.

Rob