Allgemein Kolumnen

#MÄNNERKOLUMNE No. 6: Das starke Geschlecht

25. April 2018

„Wir sind das starke Geschlecht!“

Fitnesstraining, Massephasen, Low-Carb-Diäten, Proteinshakes, Oberkörperfreibilder natürlich mit Sixpack – das braucht der moderne Mann, der etwas auf sich hält, angeblich. Überall gibt es neue Fitnesscenter. An jeder Ecke Plakate von gestählten Männern. Fitnessapps überfluten die Appstores. („Health“-)Coaches schießen aus dem Boden wie Pilze… Die einzigen Männermagazine, die noch funktionieren – abgesehen von den pornographischen – sind Fitnessmagazine. Woher kommt dieser Hype, der fast jeden Mann und auch schon so gut wie jeden Jungen im Alter von 14 Jahren dazu bringt, ins Fitnesscenter zu rennen?

Schauen wir doch mal in unsere Gesellschaft: Bei den Kindern geht es los, in (Action-)Filmen und Social-Media geht es weiter. Actionfiguren und männliche Vorbilder werden immer muskulöser. Da wird Dwayne THE ROCK Johnson 2016 schon mal eben der Sexiest Men Alive. Auch der Begriff von Fitness hat sich verändert: Wo ein Mann früher noch fit war, wenn er einen Marathon laufen konnte, ist er heute fit, wenn er aussieht wie ein Superheld aus einem Marvelcomic. Ob er nun wirklich fit ist oder nur so aussieht – völlig egal. Hauptsache Muskeln und noch mehr Muskeln. Dass Photoshop uns zusätzlich noch hinters Licht führt, wollen wir mal nur am Rande erwähnen…

Durch die immer extremeren Bilder, gewöhnen wir uns langsam an den Typ Bodybuilder. Unsere Vorstellung von einem normalgebauten Mann verzerrt sich völlig. Studien zeigen es ebenfalls: Männer finden zunehmend Bilder von super muskulösen Männern völlig normal. Die Figur eines Bodybuilders wird als natürlich erreichbar angesehen, ganz ohne Zusatzstoffe. Disziplin und Fitnessstudio machen es möglich. Das führt zu großem Frust. Da rennt man 4 Mal die Woche ins Studio und merkt, dass man eben doch nicht so einfach so aussehen kann. Die Konsequenz? Noch mehr pumpen, noch mehr Diät. Kein Wunder steigt die Rate an essgestörten Männer…

Dabei findet Mehrheit der Frauen diese extremen Muskeln nicht mal unbedingt ansprechend. Warum rennen wir aber trotzdem diesem krassen Ideal hinterher und verbringen Stunde um Stunde im Studio?

Rob

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